Der Fluch des Nebelgeistes 04: Die Saat der Zwietracht by Wurts Janny

Der Fluch des Nebelgeistes 04: Die Saat der Zwietracht by Wurts Janny

Autor:Wurts, Janny [Wurts, Janny]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-05-04T12:56:08+00:00


Warnsignale

Wie verschüttete Farbe umhüllte der sommerliche Sonnenuntergang die Spitze des Althainturmes mit seinem scharlachroten Schein. Unter dem Einfluß der gewaltigen Hitze hatten sich die Blätter der Weinranken, die sich über die vom Alter gezeichneten Steine spannten, zusammengerollt, als schließlich die Dämmerung hereinbrach. Wie eine Silhouette vor einem offenen Fenster und einem Himmel, so klar wie indigoblaues Glas, winzig neben seinen überquellenden Bücherregalen, lauschte Sethvir dem Quietschen eines unbefestigten Fensterladens, der sich in dem trockenen Wind bewegte, der leise flüsternd über die Wüste strich. Jenseits dieser Wahrnehmung fühlte er etwas anderes; wie einen einzelnen Silberfaden in gewöhnlichem Leinen empfand er das strahlende Spiel der Energien, die durch den Dritten Weg strömten. Jede einzelne Facette der großen Mysterien befand sich im Einklang mit dem Lauf der Sterne am Himmel.

Der Hüter des Althainturmes schrak auf. Als er bemerkte, daß ein Besucher herannahte, trocknete er seine Feder an seiner Ärmelstulpe.

Nun blieb ihm nur, wie ein Fischreiher durch seine Bibliothek zu staksen und die Papiere von seinem vollgepackten Tisch zu räumen, um dem Mangel an Gastlichkeit in diesem Studierzimmer abzuhelfen. Rasch stapelte er die Bücher, für die in den Regalen kein Platz mehr war, zu schiefen Turmbauten empor, schnappte sich die herumliegenden Schnüre und Wahrsagekarten, die er als Buchzeichen zu verwenden pflegte, ehe er schließlich aufgab und die restlichen Bücher offen in ihren Nischen und staubigen Ecken liegenließ.

Auch die Tintenfässer, denen es an Korken mangelte, blieben genau dort, wo sie waren, da jedes Regalbrett bereits mit allerlei Kuriositäten vollgestopft war.

Asandir traf bereits am unteren Tor ein, ehe der Hüter des Althainturmes auch nur daran gedacht hatte, einen Kamm zu suchen, um die monatealten Knoten aus seinem Bart zu lösen. Seine nachlässige Bartpflege war jedoch kaum von Bedeutung. Niemand außer Asandir würde dieses Mal zugegen sein. Traithe befand sich am Hofe König Eldirs in Ostermere, um einen Streit zwischen den Clans aus dem Elkwald und den Händlern aus Quaid zu schlichten; Luhaine hatte sich gemeinsam mit dem Zauberbanner, der die Insel bewachte, auf der Methinsel verschanzt, um ein Wiederaufleben der Kartheels zu verhindern.

Im Jahre 5645 des Dritten Zeitalters war die Versammlung der Bruderschaft anläßlich der Sonnenwendfeier zu einem Duett zusammengeschrumpft.

Von den übermäßig vielen Wegstunden im Sattel erschöpft, ließ sich Asandir müde auf den Stuhl neben dem Fenster fallen. Mit ihm drang der scharfe Geruch von Schwefel herein. Schwarze, verkohlte Löcher, Hinterlassenschaften heftigen Funkenfluges, zierten seine Ärmelstulpen. Matt, schmutzig und angesengt fielen die Haare über seine Schultern.

»Ich hatte Glück, mir keine ernsthaften Verbrennungen zugezogen zu haben«, gestand Asandir, der soeben aus dem Reservat der Zauberer zurückgekehrt war, in dem er die Bannzauber erneuert hatte, die die Khadrim dort in Schach hielten. Die geflügelten Räuber verfügten über einen unheimlichen Instinkt, der ihnen stets zu sagen schien, wann die Macht der Zauberer Schwächen aufwies, seien sie auch noch so klein. Sobald sie die geringste Ermüdung witterten, wüteten sie wie ein Rudel hungriger Wölfe, versessen darauf, Blut zu vergießen.

Viel zu sehr in sich gekehrt, zu sprechen, wanderte der Hüter des Althainturmes ruhelos um den Tisch herum. Planlos berührte er Buchrücken



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